Fluoride werden regelmäßig mit negativen Schlagzeilen in die Öffentlichkeit gezerrt. Kann etwas giftig sein, das weltweit geprüft ist und für gesunde Zähne sorgt? Warum wir uns den Appetit nicht mit der Angst vor Fluorid verderben lassen sollten, erklärt unser Artikel.

 

Kleines Mädchen mit Zahnbürste und Zahnpasta. Information Mundgesundheit klärt zu Fluoriden auf.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Fluoride stärken die natürliche Schutzfunktion des Zahnschmelzes und sind daher wichtig zur Vorbeugung von Karies.
  • Fluoride werden häufig mit Fluor verwechselt. Fluor ist ein sehr giftiges Gas. Fluoride hingegen sind Salze des Fluors und kommen unter anderem in unserem Knochen- und Zahngewebe vor.
  • Bereits Kinder sollten fluoridhaltige Zahnpasta verwenden, um die Zähne vor Karies zu schützen. Die generelle Empfehlung lautet: Ab dem ersten Milchzahn mit einem Hauch fluoridhaltiger Kinderzahncreme putzen.

Fluorid: Giftig oder nicht?

Die ewige Diskussion über eine “Giftigkeit” von Fluorid resultiert vielleicht aus der Namensähnlichkeit mit Fluor. Dieses Gas ist als reines Element wirklich hochgiftig. Fluoride sind allerdings Salze der Fluorwasserstoffsäure.

  • Chemisch bestehen Fluoridverbindungen aus den Elementen Natrium oder Kalzium und Fluor.
  • Die „Giftigkeit“ der Fluoride ist nach wissenschaftlichen Untersuchungen fast 10mal geringer als die von Kochsalz.
  • Fluoride sind nahe verwandt mit Kochsalz, welches aus den giftigen Elementen Chlor und Natrium besteht.

Das Beispiel Kochsalz zeigt: Die Verbindung zweier giftiger Grundsubstanzen ergibt ein äußerst lebensnotwendiges Salz. Und so ist es auch bei den Fluoriden: Sie sind ein wichtiges Spurenelement für den menschlichen Körper.

Ist eine Überdosierung möglich?

Mehr als das Doppelte der empfohlenen Menge an Fluorid kann bei Kindern im Alter zwischen sechs und acht Jahren, regelmäßig aufgenommen, zur Fluorose führen. Das sind gesundheitlich unbedenkliche, weißliche Flecken auf dem Zahnschmelz. Bei stärkerer Überdosierung bilden sich Zahnverfärbungen, die von Gelb bis zu Braun reichen können. Die Färbung der Schmelzoberfläche durch zuviel Fluorid ist eine chemische Störung der Schmelzsättigung und passiert während der Schmelzreifung.

Eine Knochenfluorose entsteht erst bei einer Fluoridzufuhr von 10 bis 25 mg Fluoriden pro Tag und über 10 Jahre hinweg. Bei herkömmlicher Aufnahme durch Trinkwasser, Speisesalz oder Tabletten besteht ein sehr geringes Risiko.

Mehr Wissen: Weiße oder bräunliche Flecken auf der Zahnoberfläche? Bei der Milchmolaren-Hypermineralisation, der Amelogenesis imperfecta und der Dentalfluorose sind die Symptome ähnlich, Unterschiede zeigen sich erst bei einer genaueren Untersuchung. So sind bei der Milchmolaren-Hypermineralisation nur die Milchzähne von den Schädigungen des Zahnschmelz betroffen, bei der Amelogenesis imperfecta leiden sowohl die Milch- als auch die bleibenden Zähne an dem porösen Zahnschmelz. Bei der Dentalfluorose hingegen liegt die Ursache der Zahnschmelzschäden in einer Überdosierung mit Fluorid. Der Profi klärt die Ursache für die Verfärbungen ab!

Wie wirken Fluoride auf den Körper und die Zähne?

Fluoride sind winzige kleine Helfer, die für unsere gesamte Gesundheit Basisarbeit leisten. Und das passiert so:

  • Der harte Schmelz unserer Zähne wird durch das Essen und Trinken ständig demineralisiert.
  • Dafür verantwortlich ist Säure, die sich aus dem Zucker der Nahrung in unserem Mund bildet.
  • Die greift den Zahnschmelz an und macht ihn porös.
  • Kariesbakterien können in den Zahn eindringen.
  • Fluoride hemmen die Entkalkung des Zahnschmelzes und fördern die Remineralisierung durch den Speichel.
  • Der Zahnschmelz bleibt hart und widerstandsfähig.

Ist unser Zahnschmelz also intakt, hat zum Beispiel Karies keine Chance und wir leben gesund. In Deutschland verzeichnen wir einen starken Rückgang der Karies. Das dürfte auch an der Verwendung von Fluorid liegen – einem Medikament, das übrigens weltweit mit am gründlichsten untersucht wurde.

Wieviel Fluorid sollte in Kinderzahnpasta enthalten sein?

Die lokale Versorgung mit Fluorid erfolgt meist mittels Zahncreme. Kinderzahnpasta ist mit weniger Fluorid angereichert als die für Erwachsene. Die Kleinen putzen mit einem Gehalt von 0,025 bis 0,050%, während Zahncreme für große Leute maximal 0,15% aufweist. Außerdem gibt es Fluoridgelees oder Spülungen. Der Zahnarzt kann einen Fluoridlack in der Praxis auftragen.

Auch das sind Möglichkeiten, Fluorid aufzunehmen:

  • Tabletten – nur im Kleinkindalter
  • Speisesalz mit Fluorid angereichert
  • Mineralwässer – werden mit einem Fluoridgehalt von über 5 mg/l als Heilwässer bezeichnet

Karies verhindern: Nach Untersuchungen der letzten 15 Jahre wird der kontinuierlichen, lokalen Zufuhr von Fluoriden mittels Zahnpasten oder Mundspülungen die wichtigste Wirkung zugeschrieben (s. Leitlinie www.zzq-berlin.de). Der kariespräventive Effekt im bleibenden Gebiss steigt mit zunehmender Fluoridkonzentration in der Zahnpasta und häufigerer Verwendung.

Ab wann sind Fluoride für Kinder sinnvoll?

Zeigt sich der erste Milchzahn, darf mit der Fluoridierung in ganz geringem Maß begonnen werden. Die allgemeinen Empfehlungen sehen diese Steigerung vor:

  • Ab dem ersten Milchzahn mit einem Hauch fluoridhaltiger Kinderzahncreme (enthält maximal 500 ppm Fluorid) einmal am Tag zu putzen.
  • Ab dem zweiten Lebensjahr empfehlen Zahnärzte, die Zähne zweimal am Tag mit fluoridierter Kinderzahncreme zu putzen.
  • Ab dem sechsten Lebensjahr sollten Kinder Zahncreme für Erwachsene mit durchschnittlich 1000 bis 1.500 ppm Fluorid benutzen, um für eine ausreichende Fluoridversorgung der Zähne zu sorgen.
  • Zusätzlich empfehlen Zahnärzte, im Haushalt von Anfang an fluoridiertes Speisesalz zu verwenden.

Der Markt für Zahncreme wird immer größer. Es macht Spaß, verschiedene Geschmacksrichtungen auszuprobieren oder das Bad mit schicken Tuben zu dekorieren. Welches Produkt man auch wählt: Die Zahnpasta sollte Fluorid enthalten!